Ok, ok. Ich gebe es zu. Die Maske nervt. Aber sehen Sie es doch einmal positiv. Ihr Gegenüber sieht es nicht mehr, wenn Sie ihm heimlich die Zunge herausstrecken, riecht es nicht mehr, dass Sie sich die Zähne nicht geputzt haben und außerdem ist Ihnen sein blödes Grinsen immer schon auf den Geist gegangen. Also konzentriert sich jetzt alles auf die Augen. Plötzlich fällt Ihnen auf, dass Ihre Partnerin graue Augen hat und nicht blaue und sie denkt sich: „Weshalb sind mir seine Tränensäcke nicht schon früher aufgefallen?“  

Dabei sind das alles nur Missverständnisse, Fehlinterpretationen, Wahrnehmungsstörungen, Hirngespinste oder schlicht Übermittlungsfehler, die uns das Leben so schwer machen. So war das schon mit einem der bekanntesten Zitate in der Filmgeschichte. Rick alias Humphrey Bogart hat in der Romanze „Casablanca“ zu Ilsa alias Ingrid Bergman nicht „Schau mir in die Augen, Kleines!“ gesagt, sondern „Ich seh‘ dir in die Augen, Kleines!“. Also geradezu das Gegenteil. Filmkritiker streiten bis heute darüber, ob es ein Übersetzungsfehler im Drehbuch war oder Bogart nur genuschelt hat, weil er zuvor zu tief ins Glas geschaut hat. Mein Tipp: Bevor Ihnen ein ebenso folgenschwerer Fehler unterlaufen sollte, wenn Sie Ihrer oder Ihrem Liebsten etwas Wichtiges zu sagen haben, dann doch bitte die Maske mal absetzen. Gleiches trifft auf den tiefen Blick ins Glas zu.

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