Not macht bekanntlich erfinderisch. Und daran dürfte kein Zweifel bestehen. Dass wir uns in einer Notlage befinden, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Was den Erfindungsreichtum angeht, hat dieser bisher wenigstens an Wortschöpfungen keinen Mangel aufkommen lassen. Immerhin. Die Wunderwaffe gegen dieses unsichtbare Schreckgespenst SARS-CoV-2 heißt Impfen. Glaubten wir, dass damit alles schnell vorüber sein wird, haben wir uns mächtig geirrt. Das mit der gewohnten deutschen Gründlichkeit, das war einmal. Zuerst gab es nicht genügend Impfstoff. Sie erinnern sich? Kein anderes Thema bestimmte zu Beginn des Jahres die Diskussionen. Die Bösen waren die Impfdrängler, also jene, die sich nicht an die Priorisierung halten wollten. Es kam zum Impfstau. Kaum war der Engpass vorbei, drehte sich alles um die Impfquote; gefolgt von der Impflücke. Inzwischen Schuld an allem sind bekanntlich die Impfverweigerer und zu allem Unheil kommen auch noch Impfdurchbrüche hinzu. Jetzt reden alle vom Boostern, sprich: [ˈbuːstɐ]. Das lob‘ ich mir doch. Endlich mal ein leicht verständlicher Begriff, unter dem jeder sich sofort vorstellen kann, dass nicht immer die anderen, sondern jede und jeder damit gemeint ist.
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