Dieser Weg kann sich sehen und hören lassen. Was den Hammelbacher Klangwanderweg von so vielen schönen Wanderwegen im Odenwald besonders unterscheidet, verrät schon sein Name. Der Musikliebhaber und -kenner Uli Krell hat es hervorragend verstanden, einen landschaftlich sehr abwechslungsreichen Rundwanderweg um zusätzliche Klangerlebnisse aufzuwerten. Entlang der knapp acht Kilometer langen Strecke hat er neun Stationen mit Klangspielen ausgestattet beziehungsweise diese an oder zwischen Bäumen befestigt.
Am Ortsrand von Hammelbach entspringt die Weschnitz, der mit fast 60 Kilometern längste Bach des Odenwalds. Hammelbach gehört zur Gemeinde Grasellenbach, das zwischen dem vorderen und hinteren Odenwald liegt. Gemeinsam mit Abtsteinach und Wald-Michelbach sprechen wir vom Überwald. Als Start für den Klangwanderweg dient ein ausgeschilderter Parkplatz in der Ortsmitte, von dem es nicht mehr weit ist bis zur Weschnitzquelle. Wir folgen der Markierung mit dem blauen Ohr. Kleine Pausen eingerechnet, sollte der Wanderer mindestens drei Stunden für das begehbare Klangerlebnis einkalkulieren.
Von der Quelle und der Teichanlage geht es über Wiesen auf eine Anhöhe. Auf der linken Seite ragt zwischen Büschen die große Lion-Windharfe hervor. Der freie Blick über die schöne Landschaft bleibt uns noch etliche hundert Meter erhalten, bis wir zwischen Vogelschutzhecken vier Klangwindspiele entdecken. Es folgt eine kleine Feldmulde. Jetzt lauschen wir dem Summen von Bienen und Hummeln, das vom Duft der bunten Blüten begleitet wird. Etwa auf der Hälfte des gesamten Wegs geht dieser auf weichen Waldboden über. Der Eselstein zählt zu den höchsten Erhebungen weit und breit. Wir erfreuen uns an seinem üppigen Buchenbestand und den gewaltigen Granitformationen. Das erste Klangerlebnis im Wald baut auf einem Moll-Akkord auf. Acht Aluminiumröhren unterschiedlicher Größe wollen in Bewegung gesetzt werden. Wir gehen weiter und stoßen auf die Überwald-Glocke, die an Seilen befestigt in den Himmel ragt. Wer kräftig am herabhängenden Seil zieht, bringt das daran befestigte Rad in Bewegung. Es trifft auf die Glocke und entlockt dem Riesen einen nachwirkenden Ton.
In einer Linkskurve steht die Wald-Marimba mit ihren senkrecht angebrachten Stäben aus Eichenholz. Am Ende des Walds lenkt die blaue Ohr-Markierung die Schritte noch einmal nach links. Wer stattdessen gleich auf das offene Feld zu läuft, verpasst nicht nur einen Rastplatz, sondern auch das Holzarten-Xylophon, das die Unterschiede heimischer Holzarten akustisch zur Geltung bringt.
Auch der Aussiedlerhof Alt-Lechtern empfängt gerne Gäste.
Gestärkt geht es die Anhöhe hinauf, wo an der Schanze ein Summstein wartet. Dem letzten Klangkörper, einer Windleier, begegnen wir an einer Weggabelung kurz vor Hammelbach.

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