Hoch über dem Mümlingtal thront auf einem 306 m hohen Berg eine Festung, die schon allein ihres guten Erhaltungszustands wegen Besucher anlockt.
Der Blick von der Burg Breuberg reicht weit über die gleichnamige, 150 m tiefer gelegene, Stadt hinaus in die Weiten des nördlichen Odenwalds. Dass die Burg Breuberg auch äußerst widrige Zeiten wie den Dreißigjährigen Krieg vergleichsweise glimpflich überstanden hat, ist nicht zuletzt ihren wechselhaften und außergewöhnlichen Besitzverhältnissen zu verdanken. Zeugnis darüber liefert auch das Wappen der Grafen zu Wertheim ab, das über dem Portal angebracht wurde.
Die ersten Bauarbeiten reichen zurück in die Zeit der Staufer zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Erweiterungen haben auf rund 1.900 m2 imposante Bauten der Epochen Gotik und Renaissance hervorgebracht. Nach dem Aussterben der Herren von Breuberg mit Eberhard III. im Jahr 1323 war die Burg bis 1806 in kondominalem Besitz, wozu partiell die Grafen zu Erbach zählten. Im Museum, das der Breuberg-Bund unterhält, treffen wir Burgführer Stephan Krieger.
Der Besucher erhält Einblicke in das Leben von damals, die Vorratshaltung und Getreideernte. Ihr Handwerk verstanden auch Seiler, Wagner und Schmied.
Im Rittersaal mit seinen originalgetreuen Nachbildungen von Ritterrüstungen und Hieb- und Stichwaffen stellt unser Begleiter die Funktion einer Steinschlosspistole vor. Der Feuerstein prallt auf das Eisen, was den Funken entfacht. Beim Blick auf die Stuckdecke entdecken wir die Jagdgöttin Diana und andere bekannte Sagenmotive.
Ein Portrait erinnert an den Grafen Johann Casimir von Erbach, dem dieser beeindruckende Saal zu verdanken ist. Der protestantische Herrscher sowie seine Erben teilten sich in den blutigen Jahren des Dreißigjährigen Kriegs die Festung mit den katholischen Grafen von Löwenstein-Wertheim. Wir folgen Stephan Krieger auch in die Kapelle mit ihren freigelegten Wandgemälden.
Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Ort für sein Eheversprechen ist, ist auf der Schütt im Erbacher Zeughaus genau richtig. Wir blicken über den Fuchsgraben auf den Föppelsbau und den dahinter liegenden Bergfried. In der Kernburg suchen wir das Brunnenhaus auf, wo unser Begleiter eindrucksvoll demonstriert, wie tief der Brunnen reicht. Nach zehn Sekunden erreicht das Wasser in 85 m Tiefe den Boden.
Der Kapellenbau und der obere Saalbau werden bereits seit 1919 als Jugendherberge genutzt. Zum Abschluss der Besichtigung steigen wir die alten Holzstufen hinauf auf die Spitze des 25 m hohen und fast neun Meter breiten Bergfrieds, um ein weiteres Mal den herausragenden Fernblick zu genießen.

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