Wenn im Odenwald die Rede von den Anfängen der Besiedlung ist, fällt schon bald der Name des fränkischen Gelehrten Einhard. Sein Geburtsjahr wird um 770 angenommen; das Todesjahr auf 840 datiert. Unter Historikern gilt der Biograf und Berater Karl des Großen („Vita Karoli Magni“) als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der karolingischen Renaissance. Er hat europaweit Spuren hinterlassen.
Die Ausstellung in der Sakristei widmet sich dem Leben und Wirken des Laienabts. Geschildert wird die von ihm beauftragte Reliquienüberführung im Jahr 827 der Gebeine der heiligen Marcellinus und Petrus aus Rom nach Steinbach. Diese fand im Jahr darauf ihren Abschluss in der Siedlung Obermulinheim, dem heutigen Seligenstadt. In beiden Orten ließ Einhard Gotteshäuser errichten, die später seinen Namen tragen sollten. Die ältere Basilika steht in Steinbach und soll zwischen 815 und 827 entstanden sein. Beide Gotteshäuser gehören zu den wenigen authentisch erhaltenen Gebäuden karolingischer Architektur in Deutschland.
Das Gesicht der Einhardsbasilika prägen die charakteristischen gelb-braunen bis dunkel-roten Sandsteine, das für die Region typische Baumaterial. Einhard persönlich soll den Auftrag zum Brennen der Steine erteilt haben.
Von dem einstigen Kloster, das in seiner Blütezeit um 1200 auch zwei mächtige Türme und einen umbauten „Paradiesgarten“ umfasste, sind allerdings nur noch die Sakristei von 1168 mit der sich darunter befindenden Krypta und Nebengebäude erhalten. Für den Historiker wie für den interessierten Laien tut dies keinen Abbruch, denn der Vergessenheit des einstigen Gotteshauses ist es zu verdanken, dass seine Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist. Für Einhard ist die Basilika, wie es überliefert heißt, ein „bescheidenes Abbild Roms als ein Zentrum des christlichen Glaubens nördlich der Alpen“.
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