Jede Burg und jedes Schloss wissen ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Und wenn, wie im Fall der Burg Frankenstein, bereits der Name Programm ist, machen Erzählungen die Runde, deren wahrheitsgemäße Überprüfung mit der magnetartigen Faszination nicht mithalten kann. Magneten spielen auf unserer Wanderung noch einmal eine Rolle, wenn wir auf dem 420 Meter hohen Ilbesberg angekommen sind. Doch davon später. 

Weithin wird angenommen, dass Mary Shelley 1814 am westlichen Rand des Odenwalds auf diese Burg aufmerksam geworden ist und hier ihr Vorbild für ihr späteres Buch „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ gefunden haben soll. Hat Burg Frankenstein tatsächlich Pate für die Monstergeschichten gestanden?

Wir wissen es nicht. Bereits seit 1977 dient die Ruine an Wochenenden vor Halloween als Schauplatz für ein professionell inszeniertes Gruselerlebnis.

Unsere Wanderung startet am Parkplatz in der Ortsmitte von Nieder-Beerbach. Wir halten uns zunächst links und nehmen gleich darauf rechts den Frankensteiner Weg. Am Waldrand biegen wir rechts ab und folgen der Markierung mit dem gelben L. Der Verein Walderlebnis Frankenstein hat entlang des Wegs Stationen zu verschiedenen Themen eingerichtet. Wir versuchen uns an den verschiedenen Klängen der Hölzer, die das Dendrophon erzeugt. 

Oben angekommen betreten wir die Kernburg und steigen über die Steinstufen hinauf in die Gebäudereste der Westmauer und in den runden Halbturm. Der Blick vom 370 Meter hohen Schlossberg reicht über die Bergstraße und die Rheinebene. Ebenfalls in der Vorburg steht die 1450 erbaute Burgkapelle, in der Brautpaare sich das Ja-Wort geben dürfen. 

Als Erbauer ist das Adelsgeschlecht der Herren von und zu Frankenstein in die Geschichtsbücher eingegangen. Dies war im Jahr 1240. Die Spornburg steht auf einem knapp sechseinhalb Kilometer langen Bergkamm, der südöstlich von Darmstadt-Eberstadt beginnt und sich nach Süden hin erstreckt. 

Nun machen wir uns auf die Suche nach den Magnetsteinen. Dazu verlassen wir die Burg und laufen zurück zum Parkplatz. Auf der anderen Seite der Zufahrt folgen wir der Markierung mit der gelben Drei und stoßen schon nach wenigen hundert Metern auf die ersten Felsen vulkanischen Ursprungs. Diesen werden magnetisierende Kräfte nachgesagt. Die Rede ist vom Frankensteiner Pluton. Die Gesteinsart Gabbro ist ein kompaktes, grobkörniges magmatisches Gestein – das plutonitische Pendant des Basalts. Erdgeschichte zum Anfassen: Das Frankensteinmassiv ist vor zirka 320 bis 360 Millionen Jahren entstanden. Nach dem Brocken im Harz wird dieser Ort gerne als Nächstes erwähnt, wenn die Rede von den bekanntesten Hexenkultplätzen Deutschlands ist. 

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