Manfred Giebenhain ist Mitglied der Jury des Krimi-Schreibwettbewerbs des Odenwaldkreises. Hier gelangen Sie zum 10. Wettbewerb: www.odenwaldkreis.de/index.php?id=770

Preisverleihung zum 9. Krimi-Schreibwettbewerb des Odenwaldkreises am 25.08.2018

Jetzt ist die neue Stadt gerade mal ein gutes halbes Jahr alt und schon hat sie ihren ersten Mordfall. Zu verdanken hat es Oberzent der Fantasie eines seiner Bürger, der im Stadtteil Airlenbach zuhause ist und Burg Freienstein zum Tatort erklärt hat. Sein Name ist Janosch Winkler und sein Kurzkrimi „Der Tod mag déjà-vus“ hat den ersten Platz beim diesjährigen Krimi-Schreibwettbewerb des Odenwaldkreises belegt.

Bis der 23jährige Odenwälder, der in Erbach geboren wurde und in Mossautal aufwuchs, Gefallen am Schreiben gefunden hat, brauchte es etwas. Vielleicht war es auch die Unterstützung seiner Partnerin und seine Freude an Unterwasserwelten und die Neugierde auf Burgruinen, um sich vom Wettbewerbsmotto „Vum Ruurestoe zum Grafeschloss“ angesprochen zu fühlen. Der Leser darf gespannt darauf sein, was die beiden Frauen gemeinsam haben: Violante, die 1638 sich zur Burg begab, und jüngst Emily. Zum Wettbewerb: Eine siebenköpfige Jury hatte sich im Vorfeld die 30 besten Beiträge näher angeschaut und nach den Gesichtspunkten Originalität, Dramaturgie, Schreibstil und Themenstärke bewertet. Die Vorauswahl unter den insgesamt rund 100 Einsendungen lag in den Händen von Ute Naas vom Kulturmanagement im Landratsamt. 

Was dabei herausgekommen war, stand am 25. August 2018 bei der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse im Schenkenkeller von Michelstadt ganz oben auf dem Programm. Dazu wurden weitere gesponserte Preise vergeben. Das Publikum kam in den Genuss, auch den Zweit- und Drittpalzierten sowie den Gewinnern des Jugendschreibwettbewerbs in zwei Altersklassen beim Vortrag ihrer Kurzgeschichten lauschen zu dürfen. Wie schon der Erstplatzierte, hatte auch das Autorenduo Anja Labussek (Meerbusch) und Thomas Hocke (Berlin) die Burgruine bei Gammelsbach als geeigneten Schauplatz für ihren Kurzkrimi „Mein Schatz“ ausgemacht. Der mit dem dritten Platz honorierte Beitrag handelt von einer ungewöhnlichen Spurensuche einer Vermissten, die den Namen Louisa Schnellbacher trägt. Rang zwei heißt „Spurlos“ und stammt aus der Feder von Stefanie Glenk. Ihre originelle Version vom Ableben der Herren von Rodenstein durch die Pest mitten um Dreißigjährigen Krieg kam an diesem Abend besonders gut an. Die Heidelbergerin wurde zusätzlich mit dem Publikumspreis in Höhe von 250 Euro belohnt. 

Als wahre Krimischreiber-Familie haben die Wolfs aus Erbach sich bereits in früheren Wettbewerben zu erkennen gegeben. Auch die Geschichte der Erzählerin und ihrer Freundin Charlet könnte am Ruurestoe, die der Rodenstein im Dialekt bezeichnet wird, spielen. Ausgedacht hat sich den Kurzkrimi die zwölfjährige Emily Mira Wolf, die bereits vor zwei Jahren auf sich aufmerksam gemacht hatte. In der Altersgruppe 13 bis 15 Jahre war auch ihr Bruder Anton (15) als Gewinner hervorgegangen. Mit „Das Geheimnis der Villa Brown“ konnte er die Jury des Jugend-Schreibwettbewerbs wiederholt von seinen Qualitäten überzeugen. Auffällig: Wie bereits im vorigen Jahr kam es auch am Samstag mangels Beiträge wieder nicht zu einer Preisverleihung in der Altersgruppe der 16 und 17jährigen. Dieses Problem dürfte in zwei Jahren beim nächsten Wettbewerb nicht mehr auftreten, war zwischen den Zeilen zu hören. Das Interesse am Schreiben werden die Wolf-Geschwister so schnell nicht verlieren.

Durch das Programm führte Moderatorin Kim Engels aus Wiesbaden. In ihrer Heimatstadt hat die bekennende Krimiliebhaberin sich einen Namen zu diesem Thema gemacht; für den Odenwaldkreis war es bereits die fünfte Moderation der Preisverleihung. Die Liste der Sponsoren ist lang und wurde bereits in der Ankündigung („Tatort Ritterburg“ vom 23. August) ausführlich vorgestellt. Lohnenswert ist die Teilnahme allemal, denn nicht nur die Aussicht auf den Hauptpreis in Höhe von 2000 Euro ist es wert, sich etwas Spannendes auszudenken. Der Odenwaldkreis lässt die 30 besten Beiträge von einer Druckerei vervielfältigen und in Form einer Krimi-Anthologie in Buchform packen.

Zum Nachlesen:

Die besten 30 Wettbewerbsbeiträge sowie die Erstplatzierten im Jugend-Schreibwettbewerb sind in die Anthologie „Mords Burgen und Schlösser“ eingeflossen. Das Werk umfasst 180 Seiten und ist im Taschenbuchformat im Verlag Books on Demand (Norderstedt) erschienen. Der Umschlag wurde von der Weiten-Gesäßer Künstlerin Corinna Panayi-Konrad gestaltet. Der Ladenpreis beträgt 9,90 Euro (ISBN 9 783752 822472). In den Jahren zuvor erschienen sind „Mords-Apfel“ (2009), „Mords-Holz“ (2010), „Mords-Spur“ (2011), „Mords-Römer“ (2012), „Mords-Elfenbein“ (2014) und „Mords Energie“ (2016). Vergriffen sind „Mords-Kartoffel“ (2007) und „Mords-Schafe“ (2008).

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