Die Zahl der einst verlassenen Dörfer im Odenwald lässt sich an einer Hand abzählen. Dieser Film handelt von Galmbach, ein Dorf, das bis zu seiner Auflösung im Jahr 1836 immerhin etwa 150 Menschen auf zwölf Bauerngütern ein Zuhause geboten hat. Davon übrig geblieben sind das ehemalige Forsthaus und angrenzende Wirtschaftsgebäude. 

Wir machen uns auf den Weg nach Kailbach an die südlichste Spitze Hessens und wollen wissen, weshalb Galmbach verschwunden ist und welche Spuren es zurückgelassen hat. Wer auf Landkarten nach Galmbach sucht, stößt auf den Namen Eduardsthal. 

Unser etwa einstündiger Fußmarsch beginnt am zentralen Kreuzungspunkt Siegfriedstraße – Friedrichsdorfer Straße von Kailbach. Wir stoßen auf die Wegemarkierung mit dem grünen Quadrat, die uns bis ans Ziel begleiten wird. Galmbach lag in dem linken südöstlichen Seitental des Itterbachs, in das der gleichnamige Galmbach fließt. Die Rede ist auch vom Golmbach. Umringt von neun Gipfeln zeigt der Odenwald sich hier von einer seiner schönsten Seiten. In dem idyllisch gelegenen, nur etwa 30 Hektar großen Talkessel, deutet nichts mehr darauf hin, dass der Landbevölkerung vieles abverlangt wurde. 

Auf der Höhe des Forsthauses haben die neuen Besitzer, das Fürstenhaus Leiningen, eine Tafel aufstellen lassen, die einen kurzen Überblick bietet. Fast 400 Jahre lang hat es hier ein Dorfleben gegeben. Die erste Erwähnung geht auf den Namen Gollenbach und das Jahr 1443 zurück. Eingeläutet wurde das Ende, nachdem in Folge von Missernten um 1830 das Fürstenhaus damit begonnen hatte, die Güter für die Erweiterung seines Wildparks aufzukaufen. 

Hinweise auf das Fürstenhaus finden wir auf einer Wiese, die sich hinter dem Forsthaus befindet. Davor plätschert das Wasser aus einem Sandsteinbrunnen und einige Schritte weiter rechts des Forsthauses wurde ein Keller in den Waldhang eingearbeitet, über dessen Tür die Jahreszahl 1591 zu lesen ist. 

Doch was ist aus den anderen Gebäuden geworden? Auf die wenigen Spuren stößt, wer der Kurve des Wegs folgt. An der Gabelung halten wir uns rechts und schauen uns die erste Wiese näher an. Parallel zum Zaun entdecken wir verschieden große, behauene Steine. Solche Überbleibsel von Mauerwerken finden sich auch auf anderen Wiesen. 

Es gibt noch mehr zu entdecken. Am Wegesrand macht ein gepflegter Bildstock auf sich aufmerksam. In dem behauenen Sandstein ist die Jahreszahl 1714 zu erkennen. Und wer im Wald dem Bachlauf folgt, stattet dem einstigen Dorfweiher seinen Besuch ab. Mit der Umbenennung in Eduardsthal war Galmbach 1836 von der Landkarte verschwunden. Das verbleibende Forsthaus führte von nun an den Namen des ersten Sohns von Fürst Karl. Noch bis 1953 war Eduardsthal eine selbstständige Gemeinde des Landkreises Erbach.

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