Geduldig und zielstrebig steuert der Schwan das gegenüberliegende Ufer an, um nach Nahrung Ausschau zu halten. Wir stehen am Reinheimer Teich, ein etwa 70 Hektar großes Gebiet, das seit 1975 seiner Artenvielfalt wegen unter Naturschutz steht. An mehreren Stellen stoßen Radwege auf den Rundweg, welche aus Richtung Dieburg und Groß-Zimmern, aus Darmstadt und Spachbrücken sowie von Fischbachtal und Reinheim kommen.
Ein beliebtes Fotomotiv bilden die Störche, die sich als Brutstätte das Dach der Teichscheune gewählt haben. Einem Storchenpaar begegnen wir später noch einmal auf dem rund drei Kilometer langen Rundweg. Dieser wird über weite Teile vom Dilsbach und dem Langen Graben begleitet. Reichlich bebilderte Infotafeln machen neugierig, sich mit der Botanik und Tierwelt und mit der Geschichte des Reinheimer Teichs zu beschäftigen.
Eine dichte Schilfkolonie spannt einen schützenden Gürtel um weite Teile des Naturschutzgebiets. Abgeschirmt vor neugierigen Augen können auch selten gewordene Pflanzenarten wie der Erdbeer-Klee oder das Sumpfveilchen gedeihen. Um den Lebensraum der 224 Pflanzen- und über hundert Vogel-, 16 Heuschrecken- und 21 Libellenarten zu schützen, bewegt der Besucher sich ausschließlich auf Abstand zu den Feuchtwiesen, Gehölzbeständen und den ausgedehnten Schilfröhrichten rund um die beiden Teiche. Unter den rund 90 Laufkäfer- und 120 verschiedenen Spinnenarten stehen etliche auf der Gefährdungsliste. Als Gast respektieren wir deren Zuhause, halten uns nur auf den Wegen auf und genießen die Natur um uns herum. Hunde dürfen nur angeleint mitgeführt und Tiere nicht gefüttert werden.
Den Anfang machte ein Fischteich, den Landgraf Ludwig V. mit dem Erwerb des Grundstücks hat anlegen lassen. Dies war im Jahr 1625. 350 Jahre später wurde der Reinheimer Teich zum Naturschutz- und Flora-Fauna-Gebiet „Untere Gersprenz“ erklärt.
Die Naturschutzscheune dient als Infozentrum für Ausstellungen, Vorträge und Workshops rund um das Naturschutzzentrum Reinheimer Teich. An der Südseite des Gebiets grenzt das Segelfluggelände von Reinheim an.
Die meiste Zeit ist einer von beiden Weißstörchen mit der Nahrungssuche beschäftigt, während der andere die drei bis fünf Eier ausbrütet.
Wer sich im Frühling hierher auf den Weg begibt, kann dem Gesang der männlichen Nachtigallen lauschen, die während der Brutzeit auch am Tag aktiv sind. Die Zufahrt zur größeren der beiden Parkflächen befindet sich südlich der Landstraße, die Habitzheim mit Spachbrücken verbindet.

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